Die Idee einer Gondelfahrt wird geboren:
Die Historie der Stadt Dresden und deren nähere Umgebung wurde maßgeblich von August dem Starken geprägt. Er hatte 1689 als Kurprinz von einer Kavaliersreise, die am Ende einer intensiven Vorbereitung auf das Leben am Hofe stand, die Idee aus Italien mitgebracht, aus der Elbe einen sächsischen “Canal Grande” zu machen. Mit barockem Pomp ließ er später als Kurfürst von Sachsen und König von Polen auf dem Fluss “Gondelfahrten” zelebrieren, um nach venezianischem Vorbild seine architektonischen Schätze beidseits der Elbe zu präsentieren. Damit seine Vorstellungen möglichst getreu umgesetzt werden, erteilte Friedrich August dem am Dresdner Hof beschäftigten italienischen Architekten Alessandro Mauro, dem er den Architektur- und Bühnenmaler Antonio Joli zur Seite stellte, den Auftrag, Prunkschiffe zu entwerfen. Als Besatzung dienten italienische Gondoliere. Nach der Umsetzung seines Planes auf der Elbe in Dresden wurde später das Moritzburger Teichgebiet mit Booten nach venezianischem Vorbild bestückt und die prächtigsten Seefeste gefeiert.
1694
übernimmt Friedrich August I. “der Starke” die Regentschaft des Kurfürstentums Sachsen und besucht mehrmals die Lagunenstadt Venedig, von der er fasziniert wieder heimkehrt.
1717-1720
Alessandro Mauro, italienischer Architekt am Dresdner Hof als Theatermaler tätig, zeichnet die ersten Entwürfe für eine Prunkgondel. Das erste Motiv zeigt die Vier Jahreszeiten und das zweite Motiv stellt die Vier Erdteile dar.
1719
Anlässlich der Vermählung seines Sohnes Friedrich August II. mit der habsburgischen Erzherzogin Maria Josepha findet das “Fest der sieben Planeten” statt. Das junge Paar besteigt bei Pirna eine von Alessandro Mauro entworfene Lustgondel und reist in Begleitung von 15 holländischen Jachten auf der Elbe über Pillnitz nach Dresden. Ein Festumzug geleitet sie zum Schloss, wo ein Festgelage und prunkvolle Bälle statt finden.
1724
entsteht an der Elbseite des Wasserpalais in Pillnitz eine Treppe des Gondelhafens. Dazu haben Matthäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longuelunes die Pläne entworfen.
1728
fuhr der prunkliebende Herrscher August der Starke mit einer Flotte von vier Briqantienen, vier Schaluppen und sechs großen Prahmen, bestückt mit sechzehn Kanonen, von hier nach Torgau und Wittenberg. Die hundertfünfzig Matrosen und Steuerleute wurden in den größeren Orten mit Musik und Salven begrüßt.
1733
besteigt Friedrich August II. nach dem Tod seines Vaters den Thron.
1744
Die Söhne von Kurfürst Friedrich August II. verfügten während ihres mehrwöchigen Aufenthaltes in Pillnitz über die “Malgerota” und die “Palotina”. Beide Boote waren mit zwei italienischen Gondoliere und vier einheimischen Gondoliere besetzt. Außerdem konnten die Prinzen zwischen der roten und der blauen Schaluppe, besetzt mit je einem Steuermann und vier Schiffsleuten, wählen.
1763
Kurfürst Friedrich Christian stirbt nach nur 74 Tagen Regentschaft. Deshalb kam Kurfürst Friedrich August III. “der Gerechte” bereits im Kindesalter auf den Thron.
1768
wurden auf der Elbe prächtige Wasserfeste inszeniert, wo die Prunkgondeln von Pillnitz eine große Rolle spielten.
1791
Als in dem Schlosse der Fürstenkonvent tagte, auf dem die bekannte Konvention geschlossen wurde, errichtete man auf der Insel, dem Elbheger, einen Eintrachtstempel und veranstaltete zu Ehren der anwesenden Herrscher und Fürsten ein mehrtägiges Fest mit glänzenden Illuminationen der drei Schlösser, der Insel, des Hafens und der Staatsgondeln. Ein brillantes Feuerwerk auf der Elbe beschloss die Festivitäten.
1800
Für den herrschaftlichen Transport zwischen Dresden und Pillnitz lässt Kurfürst Friedrich August III. neue Gondeln anfertigen und umgestalten. Den Auftrag erhielt der Hamburger Schiffszimmermann Johann Christian Pätzold. Die Entwürfe stammen vom Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht.
1802
Die Initiative zur Einbürgerung des Begriffs “Elbflorenz” wird Johann Gottfried Herder zugeschrieben. Dieser prägte den Begriff 1802 erstmals in der Adrastea “Kunstsammlungen” in Dresden.
1806
Weil sich Friedrich August III. während der Napoleonischen Kriege auf die Seite Frankreichs stellt, wird er von Napoleon zum König erhoben.
1824
waren noch drei große Staatsfahrzeuge stationiert und zwar die grüne und die rote Prachtschaluppe für die königliche Familie und eine zweite grüne oder sogenannte “ordinäre Schaluppe” für den Hofstaat. Letztere zeigt an der Spitze einen “Schnörkel mit Festonen”, geschnitzte Laub- und Blumengewinde. In das Fahrzeug selbst war ein wappengeschmückter Pavillon eingebaut.
1827
Anton, “der Gütige”, der Bruder von Friedrich August I. wird nach dessen Tod neuer König. Mit einer modernen Verfassung wird Sachsen 1831 konstitutionelle Monarchie.
1854
Nach dem Tod Friedrich August II. durch einen Unfall in Tirol übernimmt Johann, der Bruder Friedrich August II. die Krone.
1861
Ein Winterquartier für die Gondeln wird in Dresden errichtet. Die Gondeln werden nach Aufhebung des Sommerlagers in Pillnitz hierher überführt. Der Gondelschuppen ist ein schlichter Fachwerkbau in dem drei Gondeln untergebracht werden konnten.
1873
König Albert führte in Dresden einige bedeutende Bauprojekte durch, unter anderem der Bau der größten zusammenhängenden Kasernenanlage Deutschlands in der Albertstadt. Georg, der Bruder Alberts war bei seinem Amtsantritt beinahe 70 Jahre alt und regierte das Königreich nur zwei Jahre.
1918
Nach der Novemberrevolution dankt der letzte sächsische König Friedrich August III. ab. Die Gondeln werden ins Historische Museum Dresdens gebracht. Später kam die grüne Gondel in den Großen Garten.
1935
Die rote Gondel wird in den Pillnitzer Heckengärten ausgestellt. Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges kamen beide Gondeln in das heutige Albertinum, wo sie 1945 zerstört wurden.
1957
Aus Teilen der roten und der grünen Gondel wird auf der Zehrener Schiffswerft nach historischem Vorbild die neue rote Gondel gebaut und nach Pillnitz gebracht.
Heute
Immer noch ist die rote Tritonengondel im ersten Heckenquartier des Pillnitzer Schlossparks ein Anziehungspunkt für die Besucher.
“Der Bucentaur kehrt zum Pier am Palazzo Ducale zurück”
Canaletto (1727-1729)
Wasserpalais Pillnitz, Stromseitige Ansicht und Grundriss der Treppenanlage, Federzeichnung von M. D. Pöppelmann, nach 1721
“Schloss Moritzburg 1733” aus: Jahrbuch der staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Sachsen. Bd. 11, 2003. Dresden 2004.
Tritonengondel Pillnitz, 2011